Auf einer Wiese am Ortseingang von Cassibile leben derzeit ca. 300 Menschen. Wir haben Sie bei unserer letzten Fahrt mit Lebensmitteln und einer Kleiderspende von Hanseatic Help e.V. aus Hamburg unterstützt.
Mehr als Soforthilfe
Die Geschichten von drei Geflüchteten, die wir schon lange kennen
„Friends, how nice to of you to visit me! I would like to invite you to sit down, have a tea, have a chat!“ Lambert zeichnet mit seiner rechten Hand eine einladende Geste in die Luft. Doch dort, wo er gerne Stühle hätte, um uns einen Platz anzubieten, ist nur grauer Asphalt zu sehen und an Stelle von Tee, den er gerne servieren würde, hat er nur Wasser für uns. Wir gucken uns verlegen an.
Wasser schleppen, Kisten tragen, Zukunftspläne schmieden. Wie Projekt Seehilfe e.V. Geflüchtete in Siracusa und Catania unterstützt.
Erste Stationen auf unserer Fahrt im August 2017 sind eine Unterkunft für Geflüchtete bei Padre Carlo in Siracusa und die Tagesanlaufstelle Centro Astalli in Catania. Beide kennen und unterstützen wir schon seit Längerem.
Hilfe, wenn sie gebraucht wird: jetzt Soforthilfe schenken!
Dürfen wir vorstellen? Die Soforthilfebox – zur Stelle, wenn sie am nötigsten gebraucht werden
Der Tropfen auf den heißen Stein
Mustafa* steht neben mir und blickt mich an. Ich habe ihm gerade die Visitenkarte vom Projekt Seehilfe e. V., mit dem ich hier in Siracusa, Sizilien bin, gegeben. Zuerst habe ich sie nur seinem weitaus gesprächigeren Freund in die Hand gedrückt. Aber weil er direkt daneben steht, fühlt es sich falsch an, ihm keine zu geben. Als er sie in der Hand hält, sieht es trotzdem so aus als ob er nicht so recht wüsste, was er damit anfangen soll. Er lächelt zaghaft und mir wird klar, dass ich mit meiner Einschätzung richtig liege. Er bedankt sich höflich, bleibt vor mir stehen und wir blicken uns kurz wortlos an. Wir haben das ganze Abendessen lang kein einziges Wort miteinander gewechselt und eben noch hatte es den Anschein, als ob er abhauen wollte. Doch plötzlich kommen wir ins Gespräch. Ich weiß nicht mehr, warum und wie. Wahrscheinlich begann es mit einer jener Fragen, die wir in der letzten Zeit so häufig gestellt haben: “Wo kommst du her?” Dann fängt er an zu erzählen.
Mit Schweiß und Spucke: Ein voller Hilfstransport will erst einmal entladen werden
Der Morgen beginnt mit Blaulicht an einer Esso-Tankstelle bei Augusta. Wir sind mit dem Zivilschutz verabredet, der uns und den LKW hier abholt. Wir folgen Luigi und seinen Helfern zum Lager des Zivilschutzes Augusta. Da es an Wochenenden in Italien ein allgemeines Fahrverbot für LKW gibt, ist diese Eskorte äußerst hilfreich. Der Zivilschutz ist im weitesten Sinne mit dem deutschen THW zu vergleichen. Im Augenblick sind sie an vielen Orten in den Häfen Siziliens für die Erstversorgung der ankommenden Geflüchteten zuständig. Sie versorgen sie mit einer Grundausstattung an Kleidung und einem Hygiene-Kit. Uns ist klar, dass sie diese Arbeit täglich verrichten und so kontinuierlich Hilfe leisten. Das ist sehr beachtlich.
Kisten, Klamotten, Kumpels
Anselm und Andrea, der Trucker und die Truckerin von Hanseatic Help, haben es geschafft. Der LKW steht in Catania und morgen soll das Abladen beginnen. Doch wie immer (in Italien) kommt es anders als man denkt. Walter und seine MitarbeiterInnen waren sich ganz sicher, dass das mit dem Tor und dem LKW passt, doch als der Koloss davor steht, sind sich alle einig: „Das wird nix!“.
- 1
- 2