Seit einigen Jahren begleiten wir Lucien und seinen Verein Africa Unita nun schon und waren von Anfang an begeistert davon, was sie auf die Beine stellen. Zum ersten Mal stießen wir auf den Verein, als er noch ein kleines Projekt zur gegenseitigen Unterstützung von Geflüchteten für Geflüchtete war. Sie hatten damals eine gemeinsame Kasse gegründet, in die jede*r Geflüchtete einen kleinen monatlichen Betrag einzahlte, und aus dem auch jede*r etwas entnehmen konnte, wenn es nötig war. Anwaltskosten, Medikamentenrechnungen oder Kosten für Passfotos können schnell über das hinausgehen, was einem Geflüchteten ad hoc zur Verfügung steht.
Aus diesem Anfangsprojekt ist mittlerweile ein Verein geworden, der sich nicht nur von außen helfen lassen möchte, sondern auch anderen Geflüchteten helfen will. Africa Unita steht in Kontakt zu vielen obdachlosen Geflüchteten und z.B. Feldarbeiter*innen und versucht, ihre Situation ganz pragmatisch zu verbessern, indem sie organisieren, was gerade gebraucht wird. Vor allem aber setzt sich der Verein auch für die Verbesserung der Einwanderungspolitik ein.
Wir sind immer froh, wenn wir den Verein bei seiner Arbeit unterstützen können. Im letzten Jahr beispielsweise berieten wir Lucien und seine Kolleg*innen beim Erstellen eines eigenen Spendenaufrufs. In diesem Jahr standen bisher die Anschaffung von Zelten und Schlafsäcken sowie von Nähmaschinen im Vordergrund.
Zelte für Feldarbeiter*innen
Zwanzig 3-Personen-Zelte verteilte Africa Unita zum Weltflüchtlingstag an Geflüchtete in Cassibile, die in der sizilianischen Landwirtschaft arbeiten. Trotz einer Initiative zur Verbesserung der Bedingungen von Landarbeitern ist die Situation nämlich weiterhin überaus verbesserungsbedürftig. Auf den Feldern arbeiten Geflüchtete noch immer unter denkbar schlechten Bedingungen. Während sie dort Tomaten, Orangen oder Oliven ernten, die nicht zuletzt auch auf unseren Tellern landen, fehlt es den Arbeiter*innen an allem. Die von uns geschickten Zelte und Schlafsäcke garantieren den Arbeiter*innen wenigstens eine Unterkunft für die aktuelle Erntesaison.
Nähmaschinen
Ein Problem, das auch in Deutschland gerade aktuell ist, ist die Versorgung mit Mund-Nasen-Bedeckungen. Ohne sie ist eine Teilnahme am öffentlichen Leben eigentlich nicht möglich. Und doch gibt es viele Menschen, die sich eine Anschaffung schlicht nicht leisten können. Africa Unita hat sich zum Ziel gesetzt, sowohl Anlaufstellen für Geflüchtete als auch obdachlose Geflüchtete mit kostenlosen Mund-Nasen-Bedeckungen zu versorgen. Uns haben sie gefragt, ob wir ihnen mit einer Anfangsausstattung unter die Arme greifen können, da der Verein über kein Kapital verfügt. Also haben wir uns durch das Angebot italienischer Online-Bestelldienste gekämpft und die Produkte mit den kürzesten Lieferzeiten gesucht: zwei Nähmaschinen, Scheren, Lineale, Garn und Gummibänder.
Uns freut es sehr, dass wir damit in eine langfristige Arbeit investieren konnten. Auch nach der Corona-Pandemie werden die Nähmaschinen zum Einsatz kommen. Außerdem sehen wir Spendengelder viel besser eingesetzt, wenn nicht Dritte darüber bestimmen, was Geflüchtete brauchen, sondern sie selbst entscheiden, womit sie etwas anfangen können. Seit Beginn unserer Arbeit war es unser Ziel, ein Stück zur Selbständigkeit und Selbstermächtigung von neu angekommenen Mitbürger*innen beizutragen.
Aus diesem Grund sind wir sehr froh darüber, dass wir mit Africa Unita zusammenarbeiten können. Allein der Aufbau des Vereins war ein hartes Stück Arbeit für Menschen aus vielen verschiedenen Ländern, die in Italien völlig neu starteten und permanent auch gegen politischen Widerstand ankämpfen müssen. Umso schöner ist es zu sehen, dass der Verein wächst und z.B. mit dem Aufbau der kleinen Schneiderei in langfristige Projekte investiert. Wir wünschen dabei von Herzen alles Gute und bedanken uns bei euch, dass ihr dies ermöglicht!
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